Meldepflicht

Wie bei den meisten Impfungen gibt es auch bei der Windpocken-Impfung eine aktive und eine passive Impfung. Während die aktive Impfung eine Lebendimpfung ist, ist die passive Impfung eine sogenannte Totimpfung.

Viren

Der Impfstoff für die aktive Windpocken-Impfung besteht aus abgeschwächten Varizella-Zoster-Viren, welche das Immunsystem im menschlichen Körper dazu zwingen, Antikörper zu bilden. Im Serum der passiven Impfung sind bereits ausgebildete Antikörper enthalten. In der Regel verwenden Ärzte die aktive Windpocken-Impfung bei Patienten, die weder an Windpocken erkrankt waren noch eine Impfung erhalten haben.

Entwicklung

Die Ständige Impfkommission im Robert-Koch-Institut gab im August 2015 eine neue Empfehlung in Bezug auf die passive Windpocken-Impfung heraus. Es handelt sich dabei um eine erweiterte Empfehlung in Bezug auf den Personenkreis sowie den Zeitraum der Anwendung. Eine passive Varizellen-Impfung erhalten Personen, die schwanger sind oder ein geschwächtes Immunsystem haben. Auch Mitarbeiter in Berufen, bei denen ein erhöhtes Risiko sowie die Gefahr von Komplikationen vorhanden sind. Ist die junge Mutter fünf Tage vor der Geburt oder zwei Tagen danach an Windpocken erkrankt, wird das Neugeborene ebenfalls mit dem passiven Impfstoff geimpft. Die Ständige Impfkommission hat diesen Personenkreis auf Frühgeborene ab der 28. Schwangerschaftswoche erweitert. Diese Impfung erfolgt unabhängig vom Status der Immunität der Mutter gegen Varizellen.

Komplikationen

Eine passive erfolgt immer dann, wenn für Personen ein erhöhtes Risiko besteht, dass bei einer Windpocken-Infektion Komplikationen zu erwarten sind. Dazu gehören auch Menschen, die Kontakt mit einem Erkrankten hatten, der mindestens eine Stunde andauerte. Auch wenn bei der Begrüßung des Infizierten ein direkter Kontakt mit dem Gesicht vorhanden war, sind diese Personen hochgradig gefährdet.

Dauer

Die passive Windpocken-Impfung erfolgt innerhalb von fünf Tagen nach der vermeintlichen Ansteckung, spätestens jedoch drei Tage nachdem der Hautausschlag beginnt. Da der passive Impfstoff aus einer hohen Konzentration von Antikörpern besteht, muss der Körper keine Antikörper bilden. Diese Impfung muss innerhalb der ersten 96 Stunden nach Aussetzung erfolgen. Mit der passiven Windpocken-Impfung ist es möglich, die Symptome und den Krankheitsverlauf der Windpocken-Infektion deutlich zu milden oder den Ausbruch der Infektion zu verhindern. Windpocken ist eine meldepflichte Erkrankung, die sich im Extremfall zu einer Epidemie entwickeln kann. Die Impfung ist für alle Menschen, die weder die Krankheit überstanden noch einen Impfschutz dagegen haben, notwendig. Allein in Deutschland erkrankten nach Angaben des Robert-Koch-Institutes vom 31.08.2015 an Windpocken im Jahr 2014 insgesamt 16.225 Personen, 2015 (Januar bis August) waren es 14.491 Personen, in der 32. Kalenderwoche 2015 waren es 247 Personen. Diese Zahlen zeigen, dass viele Menschen der Impfmüdigkeit verfallen und das Risiko für sich und andere Menschen, an Windpocken zu erkranken, in Kauf nehmen.

 

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